Für Mittwoch, den 13. Mai 1953, wurden alle „Motorsportbegeisterten der Harmonikastadt zur Gründungsversammlung des Motorsport-Clubs Trossingen ins Gasthaus Traube eingeladen. Einige Motorradfahrer und wenige „Automobilisten" - die Massenmotorisierung erfolgte erst gegen Ende der 195Oer und in den 196Oer Jahren – fanden sich damals zusammen.
Nachfolgend soll die Geschichte des „MTC-Trossingen e.V. im ADAC" skizziert werden. Als Quelle dient die Festrede zur 5Oer-Feier, freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom gegenwärtigen Vereinsvorsitzenden Markus Heizmann. Als Vereinszweck galt „die Verfolgung ideeller Ziele auf dem Gebiet des Kraftfahrwesens im Sinne des ADAC". „Gesellige und sportliche Veranstaltungen“ sollten dem Ausdruck verleihen.
Die 10 Gründungsmitglieder (Oscar Birk, Hans Gretzmeier, Horst Hoegerle, Hermann Messner, Wilhelm Messner, Karl Obergfell, Gustav Schopferer, Kurt Schwarz, Hans Schweizer, Robert Spehn) machten sich mit Eifer ans Werk. Ende des Jahres 1953 hatte der Verein bereits 54 Mitglieder – allesamt männlich. Der harte Kern bestand aus einem elfköpfigen „Aktionskomitee". Einige der zehn „Gründungsväter" sind als ,,Motorsportler" noch gut in Erinnerung; z. B. Hans Schweizer, in jungen Jahren erfolgreicher Motorrad-Rennfahrer oder Kurt Schwarz, der als Autohausbesitzer schon in der frühen Nachkriegszeit Rennen und Geschicklichkeitsfahrten organisierte. Von diesen „Männern der ersten Stunde" ist noch einer aktiv dabei und wurde beim 5Oer-Jubelfest auch entsprechend geehrt: Robert Spehn, der bekannte Seniorchef des Trossinger Tabakhauses.
Der Verein hatte in fünf Jahrzehnten fünf Vorsitzende:
Wilhelm Messner (1953-1970)
Dieter Neipp (1970-1974)
Peter Heizmann (1974-1982)
Walter Ulrich (1982-1998)
Markus Heizmann (seit 1998)
Der Verein begann übrigens als „Motorsportclub", hieß dann lange Zeit Automobilclub Trossingen. Mit Beschluss der Generalversammlung von 1971 wurde der bis heute gültige Name „Motorsport und Touring Club" gewählt. In den ersten zehn Jahren seines Bestehens besaß der Verein ein „Verkehrsübungsgelände" auf dem Hochfeld beim Stadtgarten. Dieses wurde 1963 gekündigt. Die Stadt bot ein Ausweichgelände beim alten Schafstall an. Dort an der Eglishalde befindet sich seitdem das Domizil der MTC-ler.
Schon 1964 erfolgte ebenda der Bau eines Clubheimes, das 1994 wesentlich umgebaut und erweitert wurde. Rund 30 Mitglieder leisteten dabei rund 3000 Arbeitsstunden. Bei wöchentlichen Treffs bildet das Clubheim das Zentrum des Vereinslebens.
Der motorsportliche Aspekt wurde in frühen Jahren durch Sternfahrten – etwa nach Meran - gepflegt. Eine jüngere, nach wie vor gepflegte Tradition sind Wochenendausfahrten. In den 1960er und 1970er Jahren gab es jährliche Ausflüge für die Bewohner des Dr. Karl-Hohner-Heimes; durchgeführt mit den Privatwagen von Vereinsmitgliedern. Nach diesen Fahrten in die Region waren die Seniorinnen und Senioren noch zu Kaffee und Kuchen ins Clubhaus eingeladen. „Dieses Angebot musste leider aus organisatorischen Gründen des Bürgerheims aufgegeben werden" meint Markus Heizmann zum Ende der schönen Tradition.
Überhaupt wandelten sich um 1980 die Aktivitäten des Vereins. Die bis 1977 durchgeführten „Autoslaloms, Gelandetrails und Seifenkistenrennen" fanden immer weniger Teilnehmer. In den Glanzzeiten hatte es bis zu 120 Starter pro Veranstaltung gegeben. Nun beschritt man neue Wege. Hierzu führt Markus Heizmann aus: 1984 „kaufte der MTC Trossingen sein erstes eigenes Go-Kart. Es war ein Jugendkart mit 4,5 PS Motorleistung." Dieses diente zum Ausfahren der Clubmeisterschaft und wurde 1995 durch ein 9,5 PS starkes Gefährt ergänzt.
„Bei unseren Kartveranstaltungen gibt es immer heiße Kämpfe um die Bestzeiten und um das Durchkommen im Parcour. Vielleicht ist es uns auch wieder möglich, eine Clubmeisterschaft zu starten, wie es Sie von 1980 bis 1996 und auch schon in den 6Oer Jahren gegeben hat."
Gegen Ende seiner Festrede zur 50er Feier bestärkte der Vereinsvorsitzende die zahlreichen Anwesenden der 132 Mitglieder, „die Arbeit der Gründer mit aller Kraft fortzuführen und unseren MTC Trossingen weiter am Leben zu erhalten".
Schließlich erfolgten, wie bei solchen Gelegenheiten üblich, die Ehrungen für besonders treue Mitglieder, wobei ein 25-jähriges Mitglied, Gretel Neipp, und mit 50 Jahren Mitgliedschaft ein Gründervater, Robert Spehn, ausgezeichnet werden konnten.
Robert Spehn fungierte als Sportleiter des Vereins und bekleidete 20 Jahre lang das Amt des 2. Vorsitzenden. Zu seinen vielen aktiven Vereinsleistungen gehörte die Mitarbeit beim Bau des Vereinsheimes 1964. Die nicht alltägliche Ehrung zur 5O-jährigen Vereinszugehörigkeit nahm eine Delegierte des ADAC vor.
Neben den Jubilaren erhielten auch die beiden anwesenden ehemaligen Vorsitzenden des MTC Präsente. Und selbstverständlich waren bei der harmonischen 50er Feier im Kesselhaus am 17. Mai 2OO3 auch Tanz, Show und Unterhaltung geboten.
Quelle: Martin Häffner, Trossinger Jahrbuch 2003, Seite 60 – 62.